Coldhart 01 – Strong & Weak by Lena Kiefer

Coldhart 01 – Strong & Weak by Lena Kiefer

Autor:Lena Kiefer
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Bastei Lübbe AG
veröffentlicht: 2023-12-12T15:48:51+00:00


20

Felicity

Ich hätte genauer danach fragen können, wo wir hingehen würden, aber ich tat es nicht. Schließlich mochte ich Überraschungen und außerdem vertraute ich Elijah. Vielleicht war dieser Ort, den er mir zeigen wollte, wirklich in der Lage, das Gefühl von Enge zu vertreiben, das ich verspürte. Nach zwei Wochen in New York konnte ich nämlich nicht behaupten, dass ich mich in dieser Stadt wohlfühlte. Ich gab mir wirklich Mühe, mich mit dem Leben hier anzufreunden, das sich so sehr von dem in Los Angeles unterschied. Aber es blieb schwierig.

Auf dem Weg aus dem Park hinaus telefonierte Elijah mit jemandem namens Frank, dem er Anweisungen gab, wo er uns abholen sollte. Natürlich hatte er einen Fahrer, das überraschte mich nicht. Aber anders als an dem Abend im Lestrange fand ich es nicht mehr allzu dekadent. Vielleicht lag es daran, dass ich begonnen hatte, Elijah zu mögen. Was eine ziemliche Untertreibung der Tatsachen war. Er berührte etwas in mir – auf eine Art, die ich nicht erklären konnte. Und auch wenn da eine Seite an ihm war, die mich warnte, weil sie mich daran erinnerte, was beim letzten Mal passiert war, als ich Gefühle für jemanden wie ihn entwickelt hatte … konnte ich diese Anziehung nur schwer ignorieren.

»Wie oft hast du in dieser Woche darüber nachgedacht, deine Sachen zu packen und wieder zu verschwinden?«, fragte er mich, nachdem er aufgelegt hatte.

»Das kann ich nicht zählen«, gab ich ehrlich zu, obwohl ich wusste, dass ich mich hier jemandem öffnete, der das wahrscheinlich nicht erwidern würde.

»Ging mir früher auch oft so.« Elijah zeigte ein dezentes Lächeln, das mir bis ins Herz ging. Vielleicht irrte ich mich. Vielleicht öffnete er sich, nur eben ganz anders als ich. Mir kam seine Entführung in den Sinn. Veränderte es jemanden auf Dauer, wenn er so etwas Schreckliches erlebte? Konnte man je wieder anderen Menschen vertrauen, wenn man das überstand?

»Ich bin nicht sicher, ob mich das beruhigt.« Ich sah zu Boden, weil ich nicht wollte, dass er mir vom Gesicht ablesen konnte, dass ich Bescheid wusste. Er war so aufmerksam, es war ein Wunder, dass er noch nicht darauf gekommen war. Die Frage danach, ob ich lieber gehen wollte, hatte in diese Richtung gezielt. Elijah bemerkte das leichte Unbehagen, das mich begleitete, seit wir uns getroffen hatten. Nachdem ich jedoch zugegeben hatte, dass mich New York überforderte, schien er zu denken, dass es allein daran lag.

»Sollte es«, antwortete er. »Schließlich bin ich immer noch hier. Und du auch.«

Eine schwarze Limousine wartete am Ausgang des Parks, daneben stand ein Mann in den Fünfzigern, dessen Haltung sehr aufrecht und dessen Blick sehr aufmerksam war. Meine Mutter war vor ein paar Jahren mit einem Marine ausgegangen, an dessen Auftreten mich das des Fahrers erinnerte. Vielleicht war er ein ehemaliger Soldat.

»Felicity, das ist Frank«, stellte Elijah ihn vor.

»Freut mich, Sie kennenzulernen.« Ich lächelte und reichte ihm die Hand.

»Es freut mich auch, Miss.« Er hielt die Tür auf und ich stieg in das Innere des Wagens, gefolgt von Buddy und Elijah. Sobald wir saßen, rollte sich der Hund auf dem Sitz zusammen und legte den Kopf auf den Schoß seines Herrchens.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.